Bilder von Wilhelm von Gloeden
Wilhelm von Gloeden
Wilhelm von Gloeden (1856 - 1931) war ein deutscher Fotograf und zählte zu den Wegbereitern der künstlerischen Aktfotografie.
Ein Großteil seiner Bilder entstand in der alten Stadt Taormina, Sizilien, wo von Gloeden mit den einheimischen pubertierenden Knaben in Kontakt trat und sie zu seinen Modellen machte.
So entstanden Aufnahmen mit nackten Knaben, die sich in eleganten Posen und im Stil antiker Schönheitsideale zeigten. Häufig wurden sie mit unterschiedlichem Beiwerk wie Flöten, Lilienblüten oder Lorbeerkränzen abgelichtet - selten mit Kleidung, wie beispielsweise auf dem Bild "Jüngling in arabischer Tracht im Kreuzgang von Monreale".
Die Freizügigkeit auf den Fotografien des deutschen Künstlers rief schon damals die Kritiker auf den Plan. Noch heute sorgt von Gloedens umstrittenes Werk regelmäßig für Diskussionsstoff.
Leben
Wilhelm von Gloeden wurde am 18. September 1856 in Volkshagen (heute Völkshagen), Mecklenburg-Vorpommern geboren und entstammte einem mecklenburgischen Zweig des Adelsgeschlechts von Gloeden.
Nach dem Tode seines Vaters, dem Förster und späteren Forstinspektor Hermann von Gloeden, heiratete seine Mutter 1864 Wilhelm Joachim von Hammerstein, zu dem der junge von Gloeden kein gutes Verhältnis hatte.
Seine Zeit verbrachte er daher mit seiner Halbschwester Sophie Raabe, die der ersten Ehe seiner Mutter entstammte.
Von Gloeden begann ein Studium der Kunstgeschichte und Malerei und hegte eine besondere Leidenschaft zum Theater.
Um sich von einem schweren Lungenleiden zu erholen, zog er im Jahr 1876 nach Taormina, Sizilien, und schloss dort Freundschaft mit dem hiesigen Bürgermeister und deutschen Maler Otto Geleng.
Auf Sizilien fand von Gloeden jede Menge künstlerische Inspiration. Auch das entspannte Verhältnis der Einwohner zur Nacktheit gegenüber der deutschen Prüderie harmonierte vermutlich eher mit seiner Lebenseinstellung.
Im Jahr 1880 begann der Fotograf mit seinen ersten Knabenakten. Außerdem entstanden Porträtstudien der hiesigen Feldarbeiter und Landschaftsfotografien.
Mitte der 1890er Jahre geriet seine Familie in finanzielle Not und so wurde aus von Gloedens Hobby ein Beruf mit unverzichtbarem Einkommen.
Inzwischen war der Künstler in der Gegend um Taormina bereits gut bekannt. Er konnte durch Ausstellungen u. a. in London und Berlin, seine Popularität schnell ausweiten.
Bald fanden Größen wie Oscar Wilde, Friedrich Alfred Krupp, Richard Strauss und sogar der deutsche Kaiser Wilhelm II. den Weg nach Taormina und besuchten von Gloeden in seinem Atelier.
Mit der Jahrhundertwende kam das Geschäft mit Postkarten ins Rollen und davon profitierte auch der deutsche Künstler auf Sizilien.
Während des Ersten Weltkrieges verließ er das Land und kehrte erst 1918 wieder nach Taormina zurück, wo er in den kommenden Jahren nur noch selten fotografierte.
Am 16. Februar 1931 starb Wilhelm von Gloeden im Alter von 74 Jahren in Taormina.
Besonderes
Für seine Arbeiten nutzte von Gloeden Plattenkameras, die eine lange Belichtungszeit benötigten. So ging jeder einzelnen Aufnahme eine Inszenierung voraus, die Ruhe und genaue Planung erforderte. Betrachtet man die Bilder des Künstlers, so strahlen die meisten von ihnen genau diese ruhige und bedachte Stimmung aus.
Als einer der ersten Fotografen wagte sich von Gloeden an Aktaufnahmen in der freien Natur, was erst um 1900 populär wurde.