Bilder von Wassily Kandinsky
Biografie von Wassily Kandinsky
Wassily Kandinsky (16. Dezember 1866 - 13. Dezember 1944) war ein russischer Künstler des Expressionismus und vor allem der abstrakten Kunst. Er fungierte als Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker. Nach einigen Angaben wird Kandinsky häufig als der Schöpfer des ersten abstrakten Bildes in der Kunstgeschichte genannt. Möglicherweise ist das betreffende Bild aber mit der Angabe 1910 statt 1913 vordatiert worden. Unbestritten ist hingegen die Rolle des Almanachs "Der Blaue Reiter", dessen Konzeption und Redaktion Kandinsky maßgeblich bestimmte. Gemeinsam mit dem Künstler Franz Marc gab er den "Blauen Reiter" im Mai 1912 in München heraus. Die darin zusammengetragenen Gedanken waren für die weitere Entwicklung der abstrakten von grundlegender Bedeutung. Von 1922 bis 1933 fungierte Kandinsky als Lehrer am Bauhaus in Weimar, Dessau und Berlin. Seine späten Jahre verbrachte Wassily Kandinsky in Neuilly-sur-Seine nahe Paris. Als Synästhetiker nahm Kandinsky Sinneseindrücke miteinander verschmelzend wahr, was sein Empfinden von Farben und Formen zeitlebens beeinflusste. Zudem setzte er sich intensiv mit asiatischer Kunst, im Speziellen mit der aus dem Japan des 19. Jahrhunderts, auseinander. Sowohl die Synästhesie, als auch der Japonismus hatten Einfluss auf das Schaffen von Wassily Kandinsky.
Werdegang des Künstlers
Wassily Kandinsky wurde als Sohn einer wohlhabenden Teehändlerfamilie in Moskau geboren. Nach der Trennung seiner Eltern im Jahr 1871 wurde er vornehmlich von seiner Tante großgezogen. Er erhielt Zeichen- und Malunterricht. Nach dem Abitur im Jahr 1885 trat Kandinsky zunächst ein Studium der Rechtswissenschaften an. Schon während dieses Studiums malte er und besuchte Kunstausstellungen. Bei einer Expedition in das nördliche Ural-Gebirge 1889 faszinierten ihn die mythischen, abstrakten Bemalungen der Trommeln des dort ansässigen Urvolkes. Der Einfluss diese Eindrücke ist in seinem frühen Schaffen deutlich zu erkennen. Nach Staatsexamen und Promotion (Dissertation: "Über die Gesetzmäßigkeit der Arbeiterlöhne") lehnte er eine Berufung an die estnische Universität in Dorpat im Jahr 1896 ab und wand sich vollends der Malerei zu.
Künstlerische Entwicklung
Wassily Kandinsky zog nach München, wo er von 1897 bis 1899 an der privaten Malschule von Anton Azbe, ab 1900 an der dortigen Kunstakademie studierte. 1901 gründete er mit Wilhelm Hüsgen die Künstlergruppe Phalanx und die dazugehörige "Schule für Malerei und Aktzeichnen". 1904 wurde die Gruppe wegen fehlender Resonanz geschlossen. Die frühen Jahre des neuen Jahrhunderts verbrachte Kandinsky reisend: Italien, die Niederlnade, Nordafrika, Russland, Südtirol. 1902 wurden erstmals Werke von ihm in der Berliner Secession ausgestellt. Seinerzeit malte Kandinsky noch im spätimpressionistischen Stil. Im Sommer 1908 kam es für ihn und seine Lebensgefährtin Gabriele Münter zur Zusammenarbeit mit Marianne von Werefkin und Alexej Jawlensky. Unter dem Eindruck derer Werke wandelte sich seine Malerei vom impressionistischen hin zur abstrakten und expressionistischen Handschrift.
Der Weg von der NKVM zum blauen Reiter
Im Jahr 1909 wurde ihm der Vorsitz der Neuen Künstlervereinigung München (NKVM) angeboten, bei deren Gründung er sich noch übergangen gefühlt hatte. In dieser Vereinigung wurde das Ziel gesetzt, dass Kunstausstellungen in Deutschland an ausländischen Ausstellungen orientierten werden sollten. Im Verlauf seiner Zeit mit der NKVM vollendete sich die Entwicklung Kandinskys hin zum Expressionismus.
Die anderen Mitglieder der NKVM entzündeten sich zusehends an der abstrakten Malerei Kandinskys. Letztlich kam es zum Bruch mit der Vereinigung und der Gründung des Blauen Reiters. Am 18. Dezember 1911 wurde die erste Ausstellung der Redaktion "Der Blaue Reiter" in der Modernen Galerie Thannhäuser in München eröffnet.
Begleitend dazu erschien Kandinskys Buch "Über das Geistige in der Kunst, insbesondere in der Malerei". Schon ein halbes Jahr später erschien der Almanach "Der Blaue Reiter" - eine Schriftsammlung mit immenser Bedeutung für die abstrakte Malerei.
Der Einstieg ins Bauhaus
Nach der deutschen Kriegserklärung an Russland konnte Kandinsky nicht in Deutschland bleiben. Über die Schweiz reiste er nach Moskau, wo ihm verschiedene Professuren zugetragen wurden. 1920 wurde er erster Leiter des Instituts für Künstlerische Kultur in Moskau, wo er auf die führenden Künstler der russischen Avantgarde traf. Die Einschränkungen der Kunst durch die neuen Machthaber in der Sowjetunion waren für ihn zunehmend unerträglich, so dass er im Dezember 1921 nach Berlin ausreiste, wo er im Juni 1922 dem Ruf von Walter Gropius an das Bauhaus folgte. Bis zu dessen Schließung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 fungierte er dort als Lehrer. In dieser Zeit setzten sich endgültig die geometrischen Strukturen in seinen Bildern durch. In Dessau war er zusammen mit Paul Klee einer der Bewohner des Meisterhauses des Bauhaus. Daraufhin folgte 1924 die Gründung der Künstlergruppe "Die Blaue Vier". Bereits 5 Jahre später fand schließlich seine erste Einzelausstellung von Aquarellen und Zeichnungen in der Galerie Zack in Paris statt.
Nach der Schließung des Bauhaus verließ Wassily Kandinsky Deutschland wieder und zog nach Neuilly-sur-Seine bei Paris. Mit seiner Kunst bekam er in Frankreich wenig Anerkennung, doch schaffte er es sich an mehreren Ausstellungen in London und New York zu beteiligen. Seine letzte Ausstellung, die er noch selbst erlebte, fand dann aber doch im Jahr 1944 in der Pariser Galerie la Esquisse statt. So malte Kandinsky auch bis zum Jahr 1944 täglich, sodass er fast bis zu seinem Tod am 13. Dezember seiner Malerei treu geblieben ist.