Bilder von Tizian (Tiziano Vecellio)
Tizian (Tiziano Vecellio)
Tizian (vermutlich zwischen 1488 und 1490 - 1576) war ein italienischer Maler, der zu den wichtigsten Repräsentanten der Hochrenaissance im venezianischen Stil zählt.
Bereits zu Lebzeiten begeisterte Tizian ganz Europa mit seinen brillanten Werken.
Er war ein Meister im Umgang mit Farben, seine Malkunst war nuancenreich und die Zahl seiner Schöpfungen immens groß.
Seine Gemälde wie beispielsweise "Danae", "Die drei Lebensalter", "Die Zigeunermadonna" und "Die büßende Hl. Maria Magdalena" zeigen antike Heldinnen und Madonnen, die neben ihrer Schönheit auch eine faszinierende Ästhetik und Hingabe ausstrahlen. Damit gelangen dem Künstler religiöse Darstellungen mit großer Anmut und Sinnlichkeit.
Auch als Porträtmaler hatte Tizian eine große Begabung und sein herausragendes Talent für die Charakterisierung von Menschen machte ihn besonders bei den Kaisern und Päpsten beliebt.
Leben
Tiziano Vecellio, genannt Tizian, wurde vermutlich zwischen 1488 und 1490 in Pieve di Cadore geboren.
Schon früh zeigte sich das künstlerische Talent des Jungen und so wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Francesco zu dem Onkel nach Venedig geschickt. Vermutlich war Tizian zu diesem Zeitpunkt zwischen 9 und 12 Jahre alt, genaue Aufzeichnungen hierüber gibt es nicht.
Schon bald fanden die Brüder eine Lehrstelle bei dem Mosaikmaler Sebastiano Zuccato. Dank familiärer Beziehungen wurden Tizian und Francesco nach ihrer Ausbildung in die renommierte Werkstatt von Giovanni Bellini aufgenommen. Hier trafen sie auf eine Gruppe von jungen und talentierten Malern, wie beispielsweise Sebastiano del Piombo, Lorenzo Lotto und Giorgione.
Im Jahr 1507 erhielt der bereits bekannte Giorgione einen Auftrag der Stadt Venedig zum Bemalen der prestigeträchtigen Fassadenseite des "Fondaco dei Tedeschi". Das Gebäude war die Niederlassung reichsdeutscher Händler und befindet sich noch heute am Canal Grande, direkt neben der Rialtobrücke.
Der jüngere Tizian malte zeitgleich mit Morta da Feltre an den weniger bedeutenden Seitenfassaden. Trotzdem verhalfen ihm diese Malereien zum finalen Durchbruch.
Obwohl Giorgione und Tizian weiterhin zusammenarbeiteten, wurden sie im Laufe der Zeit zu Rivalen. Ihr Malstil war so ähnlich, dass die Zugehörigkeit einiger Werke der Künstler recht umstritten war. Zu Lebzeiten zählten beide Maler als Vorreiter einer "arte moderna", eben einer neuartigen Kunst.
1510 starb Giorgione plötzlich und Tizian arbeitete noch eine Zeit lang im vertrauten Stil weiter.
1511 übernahm der Künstler die Freskenmalerei in der "Scuola del Santo" in Padua. Im folgenden Jahr kehrte er wieder zurück nach Venedig.
Am 31. Mai 1513 erhielt er das Maklerpatent "La Senseria" am Fondaco dei Tedeschi und eröffnete im selben Jahr seine erste Werkstatt am Canal Grande bei San Samuele.
Mit dem Tod seines ehemaligen Lehrers Giovanni Bellinis im Jahr 1516 galt Tizian von nun an als unumstrittene Hauptfigur der venezianischen Malerei.
Im Jahr 1517 erhielt er schließlich die Privilegien einer Sinekure der Stadt Venedig, um die er sich bereits 1515 beworben hatte. So wurde der Künstler nun zum Superintendenten der Regierung.
Bald darauf schloss er mit der Stadt Venedig einen Vertrag, der ihm pro Jahr ein festes Gehalt von 20 Kronen und zudem eine Steuerersparnis zusicherte. Als Gegenleistung verpflichtete er sich, alle Dogen zu einem Fixpreis von 8 Kronen zu porträtieren - und das bis zu seinem Lebensende.
Seit 1516 hatte sich Tizian nun einem monumentaleren Stil zugewandt. Von da ab bis zum Jahr 1518 arbeitete er an seinem wohl bedeutendsten Gemälde "Die Himmelfahrt Mariä" (so genannte Assunta), das für die Kirche "Santa Maria Gloriosa dei Frari" in Venedig entstand.
Danach schuf er eine Reihe von kleinformatigen Frauen- und Madonnenbildern, die zu den frühen Höhepunkten im künstlerischen Schaffen des Künstlers zählen.
1525 heiratete er seine Geliebte Cecilia, mit der er bereits den Sohn Pomponio hatte.
Bald darauf kam sein Lieblingssohn Orazio zur Welt, der später sein Assistent werden sollte.
Während der Geburt der Tochter Lavinia im August 1527 starb Tizians Frau. Zutiefst erschüttert zog er schließlich mit seinen drei Kindern nach Venedig, wo er mit ihnen ein Haus in dem vornehmen Stadtteil Bin Grande bewohnte.
Im Jahr 1530 schuf der Künstler sein Gemälde "Petrus Martyr", das für die Kirche San Zanipolo bestimmt war.
Zwei Jahre später reiste er nach Bologna und porträtierte "Kaiser Karl V." zwei Mal. Höchst zufrieden mit der Arbeit, ernannte ihn dieser am 10. Mai 1533 zum kaiserlichen Hofmaler und Ritter vom Goldenen Sporn. Auch Tizians Kinder erhielten den Adelstitel.
Beinahe jedes Jahr besuchte der italienische Maler seinen Geburtsort, wo er ebenso bedeutend wie großzügig war. Er verbrachte die meiste Zeit in einer Villa am benachbarten Manza-Hügel und beobachtete von hier aus gerne die Landschaft, die er anschließend in Gemälden festhielt.
Seit 1542 bemühte sich Papst Paul III. Tizian nach Rom zu holen. Schließlich folgte der Künstler dem Ruf im Jahr 1546.
Zwei Jahre später begab er sich wieder auf die Rückreise. Während eines Aufenthaltes in Augsburg entstanden mehrere Porträts des Kaisers.
Wieder zurück in Venedig wurde Tizian 1550 erneut nach Augsburg gerufen, wo er bis 1576 fast ausschließlich für Philipp II. tätig war.
1566 wurde er in die Akademie von Florenz aufgenommen.
Bis zum Ende seines Lebens erledigte Tizian (Tiziano Vecellio) noch viele verschiedene Aufträge, bis er schließlich am 27. August 1576 in Venedig starb.